Kunstkammer
Im Zuge der Kirchenrenovierung in den siebziger Jahren wurde im Kirchenraum eine Alarmanlage eingebaut. Die Anzahl der sich in der Kirche befindlichen Bilder und Skulpturen war jedoch zu groß um sie alle einzeln absichern zu können. So wurden viele der Kunstwerke aus der Klosterzeit in einem Raum über der Sakristei gelagert. Nach einer ersten Restaurierung und Archivierung durch das Atelier Hohl-Heitele 1987 konnte der Kunstkammerbestand 1997 in zwei Räumen ausgestelltwerden. Die Kunstkammer war geboren. Nach dem jetzigen Umbau des ehemaligen Pfarrhauses werden die Kunstschätze in drei der ausgemalten Gründerzeitzimmer von 1865 ausgestellt.
Führungen durch die Kunstkammer sind für Kleingruppen möglich.
Kontakt: Frau Maria Dörner, Tel. 07352 - 3555
Kapelle Niedernzell - St. Wendelin und Leonhard
Die Niedernzeller Kapelle stammt aus der Barockzeit und wurde am 15.8.1747 durch den Konstanzer Weihbischof Franz Carl Joseph Fugger, Reichsgraf zu Kirchberg und Weißenhorn geweiht. Trotzdem dass Niedernzell nur ein kleiner Weiler war und ist, besitzt die Kapelle eine reichhaltige Ausstattung. Im Altarbild ist die Heilige Familie dargestellt. Rechts auf dem Altar befindet sich die Figur des heligen Leonhard, links der heilige Wendelin. Der Altar wurde in der Nachkriegszeit vom Ulmer Restaurator Hammer restauriert. Die Verbundenheit der Niedernzeller mit ihrer Kapelle zeigt sich immer wieder in aufwendigen Renovierungsarbeiten, zuletzt ca. 1970, die in Eigenarbeit durchgeführt wurden. Neben dem alljährlich stattfindenden Patrozinium am 20. Oktober, findet jedes Jahr am dritten Sonntag im September als Höhepunkt der Festgottesdienst des Wendelinusritts bei der Kapelle statt.
Kapelle Weitenbühl
Weidenbühl, als der Ort an dem viele Weiden wachsen, wird erstmals 1602 als bewohnter Ort genannt. 7 Familien des Klosters Gutenzell sollen sich als "Leibeigene Untertanen" dort angesiedelt haben. Die damals schon urkundlich erwähnte Familie Dettenrieder lebt heute noch in Weitenbühl. Alle ansässigen Familien wurden 1836 zu freien Bauern erklärt.
Die kleine Feldkapelle ohne Glocke und Turm wurde 1870 von der Weitenbühler Familie Mensch erbaut und ist bis heute Privateigentum. Sie steht etwa 100 Meter südlich vom Ortskern auf einem Acker der Familie direkt an der Straße zwischen Gutenzell und Schwendi.
Friedhofskapelle zum heiligen Kreuz
An der Stelle des heutigen Friedhofs mit der Heilig-Kreuz-Kapelle stand im Hochmittelalter vermutlich die Burg der Klosterstifter von Schlüsselberg. Da die Ortsadeligen an den Kreuzzügen teilnahmen, gelangte wohl schon zu dieser Zeit ein Partikel vom Kreuz Christi nach Gutenzell. Die Heilig-Kreuz-Kapelle war bis 1474 Pfarrkirche von Gutenzell und seinen Weilern. Erst nachdem eine Kaplanei gestiftet wurde, wurde die Klosterkirche auch Pfarrkirche.
Die heutige Kapelle mit Rechteckschiff, Dreiachtelchor und Dachreiter stammt aus der Barockzeit. Der spätbarocke Kreuzaltar wurde 1781 gestiftet. Die Skulpturen der heiligen Helena und Konstantin des Großen, die links und rechts am Altar aufgestellt waren, sind heute in der Gutenzeller Kunstkammer sicher aufbewahrt. Die Deckenfresken (um 1757) zeigen im Chorraum ein zeigerloses Zifferblatt und Sterbesymbole, im Schiff einen Blick in dem Himmel und auf das Reichsstift Gutenzell und dessen Burgruinen. In den Eckkartuschen sind die Gutenzeller Filialen (Weiler) dargestellt. Besonders bemerkenswert ist ein Epitaph von 1730 rechts unter der Empore mit dem Motiv des Lammes und des Wolfes (und die Wölfe werden bei den Lämmern wohnen... Jesaja 11,6).
Jedes Jahr am Fest Kreuz Erhöhung am 14. September findet in der Heilig-Kreuz-Kapelle ein festlicher Gottesdienst statt. Die Kapelle ist an Sonn- und Feiertagen geöffnet.
nach Ludwig Pöllmann: "Die Friedhofskirche zum Heiligen Kreuz", aus "Gutenzell, Geschichte und Kunstwerke", Verlag Schnell & Steiner, ISBN 379540679