Termin und Geschichte
Jedes Jahr am 3. Sonntag im September, dieses Jahr also am 21. September, findet in Gutenzell der traditionelle Wendelinusritt statt. Er schließt die Reihe der großen Reiterprozessionen in Oberschwaben im Jahreslauf ab.
Die Prozession beginnt mit dem 12-Uhr-Läuten bei der Pfarrkirche Gutenzell und führt durch das Dorf, über die Gutenzeller Wälder und Fluren ins nahe Niedernzell, wo eine Wallfahrtsmesse bei der Kapelle gefeiert wird.
Das Programm gestaltet sich in der Regel folgendermaßen:
- Beginn der Festmesse in Gutenzell in der Pfarrkirche: 9.00 Uhr
- Beginn der Reiterprozession und der Fußwallfahrt jeweils an der Kirche: 12.00 Uhr
- Beginn der Wallfahrtsmesse in Niedernzell: 14.00 Uhr
Schon in der Klosterzeit des 17. Jahrhunderts ist ein "Flurritt zu den vier Kreuzen im Ösch" belegt. Später führte der Ritt zur Niedernzeller Kapelle (geweiht 1747), geriet jedoch nach der Säkularisation in Vergessenheit. 1947 belebte der damalige Ortspfarrer Erwin Sontag, anläßlich des 200-jährigen Weihejubiläums der Kapelle St. Wendelin und Leonhard, den Flurritt wieder. Seitdem pilgern die Wallfahrer Jahr für Jahr zu Fuß oder zu Pferd nach Niedernzell, danken Gott für die Ernte und bitten die beiden Bauernpatrone Wendelin und Leonhard um ihre Fürsprache.
Heute ist es Brauch zum Fest jedes Jahr einen hohen Geistlichen einzuladen der den Festgottesdienst zelebriert und mit der Wendelin-Reliquie den Segen erteilt. Diese kostbare Reliquie wurde von dem aus Niedernzell stammenden Franziskanerpater Ignatius Huchler aus St. Wendel im Saarland mitgebracht. Die über 500 Reiter, Musikkapellen und Tausende von Pilgern zeigen jedes Jahr, wie wichtig den Menschen auch in der heutigen Zeit die Verkündigung von Gottes Wort und das Gebet ist.
Quellen: Ludwig Haas: "Seit 40 Jahren wieder Gutenzeller Wendelinusritt", aus "Gutenzell, Geschichte und Kunstwerke", Verlag Schnell & Steiner, ISBN 379540679